"Tischlein deck dich!"

Man sagt, das Auge isst mit! Dem stimme ich voll und ganz zu.

Ein schön gedeckter Tisch ist der Vorbote auf ein feines Essen und sei es auch noch so ein Einfaches/Schnelles. Automatisch kommt Vorfreude auf das kommende Menu auf. Auch für den Koch/Köchin, der/die sich um ein feines Essen bemüht hat, vielleicht sogar Stunden damit verbracht hat, Dieses vorzubereiten, ist ein schön gedeckter Tisch ein kleines Danke für die Mühe. 

Als Kind war eines meiner "Ämtli" den Tisch zu decken. Es wurden keine grossen Anforderungen dazu gestellt. Nur, dass die Gabel links und das Messer mit dem Löffel rechts kommt und eine Serviette dazu. Irgendwann wurde mir das aber zu langweilig und ich begann, den Tisch auszuschmücken. Besonders an Geburtstagen oder Festtagen liess ich meiner Fantasie freien Lauf. 

Ich holte Blumen und Ästchen vom Garten und schmückte so den Tisch je nach Saison.

Irgendwann, es war glaube ich Sylvester, begann ich schon am Nachmittag damit. Als ich die vielen Gläser (Sekt-Rotwein-Weisswein- und Wassergläser) auf den Tisch stellte die gebraucht wurden, kam ich in Bedrängnis. Vier mal acht Gläser! Wo zum Kuckuck sollte ich Diese alle unterbringen? Ich wollte doch noch Platz für die Tischbombe und die Hütchen und Girlanden haben! 

Nach langem hin und her rannte ich verzweifelt in die Küche und teilte meiner Mutter mit, dass es nur Wasser zum Essen geben wird! Natürlich kam ich damit nicht durch. Zum Glück kam sie mir zu Hilfe und machte mir ein Muster vor. Danach ging alles ganz einfach und den Platz, den ich für die Deko brauchte, reichte völlig aus. Die Gäste waren begeistert...vom Fünfgangmenu meiner Mutter natürlich... und selbstverständlich auch von der "ach, so herzigen Tischdekoration"!

Als ich dann meine erste Wohnung bezog, hörte ich aber damit auf. Ich sah keinen Anlass mehr, für mich alleine den Aufwand zu betreiben. Ich hatte schon genug mit der ganzen Kocherei zu tun. Es musste schnell gehen. Anderes war wichtiger geworden. 

Doch fehlen tat es mir trotzdem...

Irgendwann begann ich aber, eigene Gäste zum Essen einzuladen. Die Ideen für die Tischdekoration sprudelten nur so aus mir heraus. Mit jedem Mal, wenn sich die Gesichter der Gäste beim Anblick ab dem  schön gedeckten Tisch erhellten, kam die selbe Freude auf, die ich so gut in Erinnerung hatte! 

Natürlich habe ich das bis heute beibehalten. Im Alltag halte ich es aber sehr einfach. Trotzdem darf nie eine Serviette oder eine Kerze fehlen, ob Sommer oder Winter! Das bin ich mir als Köchin oder meinem Gegenüber wert! 

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